Einladung zu Bürgerfahrten zum 35. und 40. Jubiläum in die Hombuger Partnerstädte
Er wolle einfach einmal mit den Organisatoren und Teilnehmern ins Gespräch kommen, was denn die Motivation sei und welche Ziele die Demonstranten mit ihrer inzwischen seit mehreren Wochen laufenden Aktion verfolgten, meinte Bürgermeister Michael Forster am Samstagvormittag. Während im Hintergrund immer mehr Fahrzeuge, darunter auch einige Traktoren, auf dem Platz eintrafen und von ihren Fahrerinnen und Fahrern erkennbar zu einer Kolonne aufgereiht wurden, suchte der Verwaltungschef das Gespräch mit Organisator Frank Lembert und Teilnehmern der Protestkundgebung, die gegen die generelle Politik der „Ampel“-Regierung argumentiert.
Seit 19. Januar, einem Freitag, formiert sich die ursprünglich in ihrer überwiegenden Mehrheit aus Landwirten bestehende Gruppe, der sich zwischenzeitlich auch immer mehr Privatpersonen anschließen, alle vierzehn Tage. Inzwischen rollen die Wagen jeweils samstags durch die Innenstadt.
„Worum geht es Ihnen eigentlich?“, fragte Forster also. „Und gegen was oder wen richtet sich Ihr Protest?“, wollte der Bürgermeister wissen.
Die Antworten waren vielschichtig: Steuern, Versorgung, die Situation der Landwirte, die Zukunft der Rentner aber auch die der jüngeren Generation waren einige Stichworte, die Forster im Gespräch von Frank und Sarah Lembert hörte. Dann wurde der Kreis größer. Manuela Brengel, Gewerbetreibende in der Homburger Altstadt, klinkte sich ein, Heinrich Bohr, 20-jähriger Landwirt im Nebenerwerb aus dem Bliestal, kam dazu. Die Diskussion nahm Fahrt auf, Argumente wurden – in sachlichem Ton – ausgetauscht. Potenzielle Missstände im Bund, im Land und auch in der Stadt wurden angerissen. Ängste, auch sehr persönliche und wirtschaftliche, was die jeweilige Situation angeht, wurden thematisiert. Der Fachkräftemangel kam zur Sprache, die gestiegene Mehrwertsteuer in der Gastronomie, die Energiepreise, aber auch die vorschnelle Abkehr vom Verbrennermotor, das Bangen um Arbeitsplätze.
Forster hörte hin und er hörte zu, tauschte Argumente aus. „Ich nehme schon mit, dass ganz viele von Ihnen ziemlich enttäuscht sind und dass Sie sich berechtigte Sorgen in ganz vielen Bereichen machen.“ Soziale Gerechtigkeit beispielsweise sei ein Thema, das auch ihn in immer zunehmenderem Maße umtreibe. Auf kommunaler Ebene könne man allerdings leider nur in den wenigsten Feldern etwas ändern, aber er nehme zumindest den Frust und die Stimmungslage mit von diesem Austausch, versprach Forster.
Und das kam an. „Endlich mal ein Politiker, der zu uns kommt und der sich erkundigt. Einer, der uns nicht in die rechte Schublade einsortiert – das sind wir nämlich nicht!“, ließ die Runde durchklingen. Und bedankte sich bei Michael Forster für dessen Kommen.
Der Homburger Bürgermeister Michael Forster (links) im Austausch mit Teilnehmern der Demonstration. Foto: Michael Klein/Stadtverwaltung Homburg