„Die Stadt Homburg als ausgeprägter Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort hat bekanntermaßen ein sehr großes Interesse an einer Wasserstofftankstelle. In der Folge bedeutet dies für uns natürlich auch, dass wir unsere Bemühungen intensivieren wollen, was den Ausbau eines Wasserstoff-Netzwerkes betrifft.“
Mit diesen Worten bringt sich der Homburger Bürgermeister Michael Forster in die augenblickliche Diskussion zum Thema Wasserstoff ein. Er widerspricht damit in Teilen persönlichen Einschätzungen von Armin Gehl vom Verband Autoregion Saar, die dieser aktuell in einem Medienbericht geäußert hatte. Insofern sei final auch die Aussage Gehls, „wonach sich in Homburg nichts getan habe“ für den Bürgermeister nicht zu akzeptieren.
Forster sagt: „Richtig ist zwar, dass bei dem umfangreichen Bemühen der Stadt mit verschiedenen Partnern und einem eigens von der Wirtschaftsförderung beauftragten Verantwortlichen leider keine umsetzbaren Ergebnisse herausgekommen sind. Dennoch hat sich die Stadt intensiv um diese Themen gekümmert, ein umfangreiches Netzwerk geschaffen und entsprechende Fördermittelanträge gestellt.“ Da es für die beantragten Projekte allerdings keine Fördermittelzusagen gegeben habe, habe die Stadt Homburg, die als Sanierungskommune leider nur über sehr begrenzte Haushaltsmittel verfüge, diese nicht in Eigenregie in Angriff nehmen können. „Am Willen, dieses wichtige Zukunftsthema in Homburg, gerade mit Blick auf den Transformati-onsprozess in der Automobilindustrie und auch im Energiebereich der Industrie insgesamt zu forcieren, mangelt es uns keineswegs,“ so Bürgermeister Forster.
Seit 2020 hat sich die Stadt auf Initiative von Forster und durch das Amt für Wirtschaftsförderung intensiv um das Thema Wasserstoff gekümmert. Hierfür hatte sich der Verwaltungschef in den vergangenen Jahren mehrfach mit den ansässigen Unternehmen, den Stadtwerken, politischen Vertretern des Landes und weiteren Fachleuten zusammengesetzt, um in Homburg eine Wasserstoff-Initiative zu gründen. Um dieses Vorgehen durch einen erfahrenen Wirtschaftsfachmann zu koordinieren, hat die Stadt im Mai 2020 einen Vertrag mit Thomas Gönner, dem früheren Werkleiter von Bosch in Homburg, abgeschlossen. Dieser hatte in den vergangenen zwei Jahren als fachkundiger Projektsteuerer ein großes Netzwerk aufgebaut.
Zu den Partnern dieser Gruppe gehörten neben der Stadtverwaltung und den Stadtwerken Homburg die Unternehmen Bosch, Schaeffler, Michelin, Karlsberg, Moehwald, Wegner Härtetechnik, saaris und die izes gGmbH. Zu den geplanten Vorhaben der Wasserstoff-Initiative Homburg gehörten neben einer Wasserstoff-Tankstelle, mit „TraBAnt“ ein Transformations-Hub für Brennstoffzellensystem-Antriebe, ein Energie- und Wasserstoffmanagement im Industriegebiet Ost, die Konditionierung von Brennstoffzellen sowie ein Kompetenzzentrum Zukunft der Mobilität in Homburg
Als wichtiger Ausgangspunkt dieser Überlegungen gilt die besondere Situation, die sich im Homburger Industriegebiet Ost findet. Dort liegen in räumlicher Nähe sehr viele Firmen, die sich mit Wasserstoff beschäftigen. Die Wasserstoff-Tankstelle hätte ein erster Schritt in Richtung Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur sein sollen. Forster erinnert daran, dass ein entsprechender Fördermittelantrag gemeinsam erarbeitet und von den Stadtwerken, die die Tankstelle auch hätten betreiben sollen, eingereicht worden sei. „Allerdings hat die Stadt weder für die Tankstelle noch für ein Wasserstoff-Kompetenzzentrum den Zuschlag erhalten, auch wenn die Homburger Projektidee in die engere Auswahl gekommen war“, sagt Forster. Dies hatte Gönner im Juni 2022 in einem Abschlussbericht auch im Homburger Stadtrat dargelegt. Dabei wurde deutlich formuliert, dass die Stadt Homburg angesichts der Haushaltslage ohne Förderungen von Bund und Land diese Bestrebungen nicht – auch nicht in Teilen - umsetzen kann.
Bürgermeister Forster knüpft in seinen aktuellen Einlassungen aber auch positiv an einige Aussagen von Armin Gehl an. „Es ist richtig, dass wir in Homburg eine gut vernetzte Industrie in Sachen Wasserstoff haben und es Unternehmen wie Bosch gibt, die bei dieser Technologie schon weit gekommen sind. Wenn es dem Verband Autoregion Saar gelingt, dieses Netzwerk weiter zu entwickeln und auch die Forschungsinstitute des Universitätsklinikums einzubinden, dann können wir dies als Stadt nur sehr begrüßen und sind bereit, dieses weitere Vorgehen intensiv zu unterstützen.“
Entscheidend sei für ihn, so Forster, der Erfolg dieser Wasserstoff-Strategie. Weniger wichtig sei es, wer sich diesen Erfolg auf die Fahnen schreiben könne. Der Bürgermeister unterstreicht: „Mir geht es in erster Linie darum, viele Arbeitsplätze in Homburg zu erhalten oder sogar neu zu schaffen und gleichzeitig wichtige Impulse für eine klima- und umweltfreundliche Mobilität und sowie infrastrukturell gute Rahmenbedingen und Voraussetzungen für emissionsfreie Energiebereitstellung für die Industrie zu entwickeln.“
Veröffentlicht am: 02.12.2022 | Drucken