Einladung zu Bürgerfahrten zum 35. und 40. Jubiläum in die Hombuger Partnerstädte
Dr. Wolfgang Johann von der Aktion 3. Welt Saar e. V., Landrat Dr. Theophil Gallo und Bürgermeister Michael Forster (v. l. n. r.) stellen in der vergangenen Woche gemeinsam die neue Broschüre „Gegen das Vergessen“ vor.
Gemeinsam haben der Saarpfalz-Kreis, die Stadt Homburg und die Aktion 3. Welt Saar e. V. am Donnerstag vergangener Woche eine neue Publikation „Gegen das Vergessen - Orte des NS–Terrors und Widerstandes im Saarpfalz–Kreis“ präsentiert.
Im sehr gut besuchten Sitzungssaal im Forum konnte Landrat Dr. Theophil Gallo viele Gäste, darunter auch die Witwe des Auschwitz-Überlebenden Alex Deutsch, Doris Deutsch, den Landtagsabgeordneten Alexander Funk, den Beauftragten des Landes gegen Antisemitismus, Prof. Dr. Roland Rixecker, mehrere Ratsmitglieder und auch den früheren Oberbürgermeister Joachim Rippel sowie Bürgermeister Michael Forster und die Beigeordnete Christine Becker begrüßen. Auch mehrere Angehörige jüdischer Familien aus Homburg, die verschleppt und ermordet wurden, waren gekommen.
Dr. Gallo betonte in seiner Ansprache, dass die Erinnerungskultur immer mehr an Bedeutung gewinne, da die Zeitzeugen immer weniger würden und es interessierte Kreise gebe, die die Zeit des Nationalsozialismus verharmlosen wollen. Auch aus diesem Grund dankte er allen, die zum Erscheinen der Publikation beigetragen haben.
Auch Bürgermeister Michael Forster dankte für die neue Broschüre, vor allem der Aktion 3. Welt Saar e. V. mit Dr. Wolfgang Johann und Roland Röder, Dr. Fabian Trinkaus von der Uni Saarbrücken, Hans-Joseph Britz vom Stadtarchiv Homburg sowie dem Kreis und dem Sozialministerium des Landes.
Der Bürgermeister erinnerte an den Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 29. Januar und hob hervor, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der furchtbaren Vergangenheit sei, um in der Gegenwart nicht zu scheitern. „Um sich zu erinnern braucht es Orte, Daten und Termine, Menschen oder auch die entsprechenden Publikationen - am besten alles zusammen“, sagte Michael Forster.
Er wies auch auf das im November 2019 eingeweihte Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Homburger Markplatz hin und hob hervor, „dass wir nur dann aus der Geschichte gelernt haben, wenn es uns gelingt, aus der Vergangenheit die richtigen Schlüsse zu ziehen“.
Die eigentliche Publikation, die 28 Seiten umfasst und in einer Auflage von 12.000 Exemplaren gedruckt wurde, stellte anschließend Dr. Wolfgang Johann vor. In seiner Rede ging es nicht vorrangig um historische Details, sondern eher um die kulturwissenschaftlichen Hintergründe. So erläuterte er, warum es keinen „Schlussstrich“ geben dürfe. Zu seinen Thesen gehörte auch, dass die gesellschaftlichen Debatten um die eigene Vergangenheit mehr über die Akteure aussagten als über den historischen Gegenstand. Für Dr. Johann ist somit klar, dass es bei der Erinnerung auch sehr stark um das eigene Selbstbild geht.
Mit dem Heimattag von 1937 in Homburg und Hinweisen auf die Widerstandskämpferin Änne Meier ging er zum Abschluss beispielhalft auf einige Inhalte der Publikation ein. Diese solle auch dazu beitragen, Geschichte erfahrbar zu machen. Darüber hinaus macht sie Handlungsvorschläge zum Umgang mit der zweiten Geschichte des Nationalsozialismus heute, enthält unveröffentlichte historische Aufnahmen und richtet sich an Menschen, die bisher wenig mit dem Thema vertraut sind.
Die Broschüre wird im Homburger Rathaus sowie an mehreren verschiedenen öffentlichen Stellen kostenlos ausgegeben.
Veröffentlicht am: 18.02.2020 | Drucken