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Gegenseitige Rücksichtnahme auch auf Radwegen wichtig - Viele Strecken wurden ursprünglich als Wirtschaftswege angelegt

Fahrradfahren wird immer beliebter. Gerade in Zeiten von einschränkenden Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, haben viele Menschen das Spazieren gehen sowie das Radfahren für sich entdeckt.

Nicht zuletzt durch den erhöhten Radverkehr kommt es auf Radwegen, die häufig auch Wirtschaftswege für Landwirte sind und teilweise als solche angelegt wurden, zu Konflikten. Oft ist den Radfahrerinnen und Radfahrern oder auch Fußgängern nicht bewusst, dass ausgewiesene Radwege auch den Landwirten mit ihren großen Fahrzeugen zur Verfügung stehen. Wenn dann Menschen aufeinander treffen, die glauben, auf ihrem Recht beharren zu können und nicht rücksichtsvoll agieren, sind Auseinandersetzungen fast schon vorprogrammiert.

Um die Bereitschaft zur gegenseitigen Rücksichtnahme zu erhöhen und darüber zu informieren, dass auch anerkannte und ausgeschilderte Radwege ebenso anerkannte Wirtschaftswege sind, plant das saarländische Verkehrsministerium über den Landesbetrieb für Straßenbau (LfS) und mit der Stadtverwaltung Homburg an markanten Stellen auf dem Homburger Stadtgebiet entsprechende Hinweisschilder aufzustellen.

Dass es ohne Rücksicht nicht geht, darauf weist auch der Wasser- und Bodenverband aus Homburg-Einöd hin. Denn durch die Novelle der Straßenverkehrsordnung, die Ende April in Kraft getreten ist, gilt auch beim Überholen auf Wirtschaftswegen ein Abstand von 1,5 bis zwei Metern. Dieser ist in der Praxis oft gar nicht einzuhalten, da die meisten Wirtschaftswege maximal drei Meter breit sind. Daher müssten Landwirte mit ihren Fahrzeugen gerade in der Erntezeit, in der es häufiger zu Begegnungen zwischen ihnen und Menschen, die ihre Freizeit genießen, kommt, lange hinter den Radlern zurückbleiben. Auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) kennt diese Probleme und gibt Radfahrern Tipps zum Fahren auf Wirtschaftswegen. Generell gilt, dass der Verkehrsteilnehmer ausweicht, dem es leichter fällt. „Das wird in der Regel nicht der Traktorfahrer mit seinen Anhängern oder Anbaugeräten sein“ sagt, dazu der ADFC-Rechtsexperte Roland Huhn.

Derzeit wird das Aufstellen von Hinweisschildern in Homburg vorbereitet. Der in der Stadtverwaltung für diese Themen zuständige Stephan Bentz hofft gemeinsam mit Jochen Hahn von der Planung im LfS sowie mit betroffenen Landwirten nicht nur durch das geplante Aufstellen der Hinweisschilder auf gegenseitiges Verständnis. „Ohne zu wissen, dass Fahrradfahrer und Landwirte auf den Rad- und Wirtschaftswegen Rechte und Pflichten haben, ist es schwierig, aneinander ´vorbeizukommen`. Doch sollten die Radfahrerinnen und Radfahrer auch daran denken, dass sie in der Regel ihrem Hobby nachgehen, während die Landwirte ihren Beruf ausüben“, sind sich Bentz und Hahn einig.

Veröffentlicht am: 24.06.2020 | Drucken