Der Michelin-Standort in Homburg hat am vergangenen Freitag sein 50. Jubiläum gefeiert.
Auf den Tag genau am 16. April 1971 wurde der erste Reifen in Homburg gefertigt. In den darauffolgenden 50 Jahren kamen bis heute rund weitere 50 Millionen Reifen hinzu: Knapp 32 Millionen Neureifen und mehr als 18 Millionen MICHELIN Remix© Reifen. Mit diesen Reifen konnten umgerechnet mehr als vier Millionen LKWs ausgerüstet werden. Neben den Neureifen und runderneuerten Reifen werden auch Mischungen und Drahtcordgewebe, die Vorprodukte bei der Reifenherstellung, in Homburg gefertigt.
„Michelin in Homburg steht wie kaum ein anderes Unternehmen für grenzenlosen Zusammenhalt, Produkte höchster Qualität und einen ständigen Willen zur Weiterentwicklung und Verbesserung. Dass wir heute auf 50 Jahre Geschichte zurückblicken können, ist in erster Linie ein Verdienst unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Ich möchte diesen für ihr enormes Engagement und ihre Loyalität danken,“ sagt Bernd Lanius, Direktor des Werks.
Zu den zahlreichen Gratulanten bei der Jubiläumsfeier, die größtenteils per Videobotschaft zur Wort kamen, gehörte neben Ministerpräsident Tobias Hans und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger auch Bürgermeister Michael Forster. Er gratulierte der Werkleitung und der Belegschaft zu diesem besonderen Jubiläum und zeigte sich froh und stolz, ein solch innovatives Wirtschaftsunternehmen seit nunmehr fünf Jahrzehnten als Arbeitgeber in Homburg zu haben.
Am Standort in Homburg fertigt das Unternehmen jährlich bis zu 150.000 Tonnen Mischungen, 10,5 Millionen m² Stahlcordgewebe, eine Million LKW-Neureifen und 620.000 runderneuerte Reifen.
Außerdem ummantelt das Werk in Homburg als einziges Michelin-Werk in Europa bis zu 15 Mio. RFID-Chips pro Jahr in einem High-Tech-Verfahren mit einer Gummischicht. Die RFID-Chips werden anschließend direkt im Werk in die Neureifen verbaut oder an weitere Michelin Standorte in Europa oder Brasilien, China, Kanada und Thailand geliefert.
Mithilfe des RFID-Chips können Informationen zur Lebensdauer des Reifens und Bestandteile zu verschiedenen Rohstoffen, aus denen der Reifen hergestellt wurde, ermittelt werden. Durch den Abgleich der Informationen können Recycling-Prozesse optimiert werden, da beispielsweise Reifen mit ähnlichen Gummimischungen leichter identifiziert werden können.
Die Nachfrage nach den vernetzten Reifen im Markt, sowohl im LKW-, PKW- als auch Off-Road-Bereich, steigt stetig, daher hat Michelin seit November eine weitere RFID-Anlage in seinem Werk im Saarland in Betrieb genommen.
Die Herstellung und Verarbeitung von innovativen Produkten haben bei Michelin in Homburg Tradition. Im Jahr 2002 rollte der erste MICHELIN Antisplash in Homburg vom Band. Dieser Reifen hält Spritzwasser vom Lkw ab und sorgt für mehr Sicherheit auf der Straße.
Die Runderneuerung ist ein wichtiges Standbein von Michelin in Homburg. So kann die Laufleistung eines Lkw-Reifens dank des sogenannten MICHELIN Mehr-Leben-Konzepts um bis zu 150 Prozent gesteigert werden, wenn der gefahrene Neureifen einmal mit einem speziellen Runderneuerungsverfahren bearbeitet und zweimal nachgeschnitten wurde. Dabei garantiert dies nicht nur für die Kunden eine sehr hohe Qualität und lange Lebensdauer, sondern es handelt sich gleichzeitig um ein nachhaltiges und umweltschonendes Verfahren und Produkt.
Auch für die Energieherstellung der Produktion setzt Michelin in Homburg auf nachhaltige Verfahren. Bereits seit zehn Jahren kooperiert Michelin Homburg mit den Stadtwerken Homburg, um die Umwelt zu entlasten. Dazu wird durch das Konditherm-Verfahren der heiße Dampf nach der Reifenkochung kondensiert und kann energetisch wieder im Kreislauf der Produktion oder für die Heizung der Gebäude genutzt werden.
Dadurch werden jährlich bis zu 30.000 MWh für Wärme- und Kälteerzeugung und bis zu 8.300 Tonnen CO² eingespart. Die zurückgewonnene Energie fließt zum großen Teil in die Michelin Fertigungsprozesse und in die Fernwärmeanbindung der Stadtwerke Homburg.
Bereits heute stellt das Werk rund 70% seiner Energie selbst her. Bernd Lanius: „Um eine weitere Verbesserung des CO²-Verbrauchs des Werks erreichen zu können, prüfen wir derzeit auch weitere Möglichkeiten einer alternativen Energieversorgung am Standort Homburg. Auch ein Ausbau der Photovoltaik-Anlagen und eine Eigennutzung dieser emissionsfreien Energie ist in Planung.“ Derzeit wird die Energie der 116.272 m² großen Flächen in das Versorgungsnetz der Stadtwerke Homburg eingespeist und kann umgerechnet etwa 1.560 Haushalte mit Strom versorgen.*
Die Entwicklung und der Einsatz zukunftsweisender Technologien und der Erhalt der Umwelt gehören bei Michelin traditionell zu den obersten Unternehmenszielen. Dazu der Präsident der Michelin-Gruppe Florent Menegaux: „Mit der hohen Kompetenz und dem Engagement des Teams und dem vorhandenen Know-How hat Homburg viele Trümpfe in der Hand. Homburg ist ein Standort, der Teil des Michelin-Ökosystems ist und andere Michelin-Werke in Europa sowie verschiedene bedeutende Schlüsselmärkte bedient. Die größte Herausforderung für Homburg in den kommenden Jahren wird es sein, die sehr hohen Standards beizubehalten und sich gleichzeitig weiter zu transformieren.“
Anish K. Taneja, Präsident der Michelin Region Nordeuropa, abschließend: „Homburg ist, wie die meisten Produktionsstandorte in Westeuropa, einem starken internen und externen Wettbewerbsdruck ausgesetzt. Aber unsere Homburger Mannschaft begegnet diesem, indem sie ihre Stärken, wie ihren Teamgeist, ihr Engagement sowie ihr Know-How, nutzt. Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in die aktuellen strategischen Großprojekte, wie die Digitalisierung der Produktion oder die Umwelt- und Nachhaltigkeitsmaßnahmen des Werks, von Anfang an mit einbezogen und tragen maßgeblich dazu bei, diese erfolgreich umzusetzen.“
*Interne Berechnungen der Energiezentrale von Michelin am Standort Homburg.
Veröffentlicht am: 21.04.2021 | Drucken