Merkurgruppe aus dem Säulenkellerhaus mit Keiler, Böckchen und Hahn. Der Keiler von Schwarzenacker zählt zu den qualitätvollsten Tierstatuetten der römischen Antike.
(Nachbildungen von Keiler und Hahn im Römermuseum erhältlich)
Die Funde aus dem Tempelbezirk von Bierbach sowie die Weihereliefs, Skulpturenfragmente und Statuetten aus dem Säulenkellerhaus und aus anderen Stellen der Siedlung liefern ein Bild der von der gallo-römischen Bevölkerung verehrten Götter. Gott Merkur, in dem sich Vorstellungen der römischen und gallischen Götterwelt treffen, war die überragende Göttergestalt in gallo-römischer Zeit. Merkur hatte ebenso wie andere Gottheiten, z. B. die als seine Begleiterin verehrte gallische Göttin Rosmerta, eigene Tempel, wodurch die besondere Stellung unter den Göttern der Region zum Ausdruck kommt. Im Heiligtum auf dem Rödersberg im benachbarten Bierbach standen neben einem Merkurtempel, der in rekonstruierter Form im Barockgarten des Museums steht, eine Jupiter-Gigantensäule, kleinere Kultbauten und Weihealtäre. Die gesamte Anlage wurde von einer steinernen Umfassungsmauer zu einem Heiligtum zusammengefasst. Auf dem Wörschweiler Klosterberg konnte eine römische Verehrungsstätte mittels Inschriftenfragmenten und Weihealtärchen nachgewiesen werden.
Kopf einer Kentaurenstatuette (um 50 vor Chr.). Der Kentaurenkopf zählt zu den qualitätvollsten Bronzeplastiken römischer Zeit, die nördlich der Alpen gefunden wurden. Der Kopf (4040 g) wurde in Zweitverwendung als Gewicht für eine Schnellwaage benutzt. (Nachbildungen im Römermuseum erhältlich.
Dem Merkur geweihter gallo-römischer Umgangstempel.
Rekonstruiert nach dem Heiligtum am Rödersberg.
"Genius Populi Romani" Schutzgott des römischen Staatswesens, gefunden im Säulenkellerhaus.
Die herausragende Qualität der Statuette (um 100 nach Chr.) belegt die Entstehung im Umfeld stadtrömischer Kunstwerkstätten.
Ganymed-Scheibe: Die Darstellung zeigt die Entführung des trojanischen Hirtenknaben Ganymed durch den Adler des Zeus in den Olymp, wo er als Mundschenk an der Göttertafel teilnimmt (3. Jahrhundert nach Chr.).
Pferdezüchter und Fuhrleute verehrten die Göttin Epona. Eine Stele mit Relief wurde in der Portikus vor dem Haus des Augenarztes gefunden und zeigt Epona auf einem Thron sitzend. Hinter ihr stehen zwei Pferde. Sie hält eine Fruchtschale im Schoß; mit ihrer Linken greift sie zum Kopf des Pferdes, das sich ihr zuwendet. Ein weiteres Weiherelief zeigt die Göttin Nantosuelta.
Im Schutt des Säulenkellerhauses wurden sechs zusammenliegende Statuetten gefunden: Genius Populi Romani, Merkurgruppe, Merkur, Victoria, Apollo und Neptun. Apollo gilt sowohl als Heilgott als auch als Beschützer der schönen Künste und Musen. Neptun, der Gott des Wassers und der Meere, sitzt auf einem Thron, dessen Lehnen als Delphine ausgebildet sind, und hält den Dreizack in der Hand. Victoria, die Sieg und Erfolg verheißende Göttin, eilt mit ausgebreiteten Flügeln herbei und hielt ursprünglich einen Lorbeerkranz in der Hand. Ein Pferdchen, das zusammen mit einer Marsstatuette im Boden des Hauses lag, könnte ein Bauopfer bei der Errichtung des Gebäudes gewesen sein. Da im Säulenkellerhaus die rein römisch geprägten Götterstatuetten gefunden wurden, liegt nahe, in den Besitzern und Nutzern dieses Hauses italische Kaufleute zu vermuten, die den Umbau des Hauses und den Einbau der Fußbodenheizung veranlasst hatten. Teile einer Jupiter-Gigantensäule, eine kleine Bronzestatuette und ein Sandsteinkopf einer Minerva kamen bei dem kleinen innerstädtischen Heiligtum zutage, wo auch das Pentagon-Dodekaeder gefunden worden war.
Pentagon-Dodekaeder aus dem städtischen Heiligtum. Ein Bronze-"Würfel" aus 12 regelmäßigen Fünfecken. Ca. 80 Pentagon-Dodekaeder wurden ausschließlich in den keltischen Provinzen des Imperium Romanum gefunden.
1887 entdeckte nicht vollendete Reiterstandbilder aus dem römischen Steinbruch von Breitfurt. Es sind die größten rundplastischen römischen Standbilder nördlich der Alpen. Die Originale stehen vor dem Historischen Museum in Speyer.