Klimaschutz und Klimaanpassung sind gesamtgesellschaftliche Aufgaben. Um die Klimaschutzziele zu erreichen, müssen ambitionierte Aufgaben und Klimaschutzaktivitäten auf zahlreichen Ebenen sinnvoll ineinandergreifen: Global, in Europa, auf Bundesebene, in den Bundesländern und auch auf kommuner Ebene. Ebenso sind Unternehmen und auch die Zivilgesellschaft, also jede und jeder Einzelne, gefordert.
Das Saarland hat angekündigt, bis zum Jahr 2030 die Treibhausgasemissionen um 55 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Bis zum Jahr 2045 soll Klimaneutralität erreicht werden. Dabei nehmen auch die Kommunen eine wichtige Rolle ein. Sie stehen im Kontakt mit den Bürgerinnen und Bürgern, der lokalen Wirtschaft sowie diversen sozialen und kulturellen Einrichtungen und haben direkten Zugriff auf die Infrastruktur vor Ort.
Auch die Stadt Homburg will bis 2045 klimaneutral sein. Sie stellt sich den damit verbundenen Aufgaben auf mehreren Ebenen.
So hat sich Homburg mit der Einstellung eines Klimaschutzmanagers an die Ausarbeitung eins Klimaschutzkonzeptes gemacht und auch lokale Akteurinnen und Akteure in den Prozess eingebunden. Grundlage dazu war der Beschluss des Stadtrats für einen Klimaplan. So soll ein auf die Stadt Homburg zugeschnittenes Klimaschutzkonzept entstehen, anschließend gezielt umgesetzt und stetig weiterentwickelt werden, auch um Homburg zukunftsfähig zu gestalten.
Bürgermeister Michael Forster betont aber auch, dass wir die Klimakrise nicht mehr beenden, sondern nur noch eindämmen können. Daher gehört zum Klimaschutz auch die Klimaanpassung. Wir müssen uns also auch um die Folgen kümmern und uns beispielsweise wappnen, um mit Trockenheit und Hitze, Starkregenereignissen und anderen Wetterextremen umzugehen.
Bei der Versorgung mit erneuerbaren Energien ist auch die Etablierung einer lokalen treibhausgasneutralen Wärmeversorgung vorgesehen. Dafür soll beispielsweise das Fernwärmenetz ausgebaut werden. Weiter geht es darum, lokale Potenziale für erneuerbaren Strom im Bereich möglicher Windenergieanlagen, der Photovoltaik für Flächen-PV und auf Dächern sowie für Biomasse und im Bereich der Einsparung von Energie zu entwickeln. Um einen Teil des industriellen Energiebedarfs abzudecken, gibt es Ideen für die Nutzung grünen Wasserstoffs.
Im Bereich der Mobilität gehören ein umfangreiches Radwegekonzept sowie die Attraktivierung des ÖPNV zu den Planungen.
Auch Baumaßnahmen im städtischen Raum gehören zum Klimaschutzkonzept. So gehört die Neugestaltung des Areals vor der Hohenburgschule zu den geförderten Modellprojekten zur Klimaanpassung und Modernisierung in urbanen Räumen. Dieses Sonderprogramm versteht sich als Beitrag des Bundes zur klimaangepassten Stadtentwicklung. Auch kleinere Grünanlagen können die Temperaturen im Vergleich zur bebauten Umgebung um drei bis vier Grad senken und größere Regenmengen zwischenspeichern. Hier werden städtebauliche und ökologische Herausforderungen verknüpft. Zudem schafft dieses Projekt mehr Aufenthalts- und Lebensqualität.
Der „Klima-Workshop“, den der Klimaschutzmanager der Stadt im März 2023 im Rathaus durchgeführt hat, brachte Anregungen und Erkenntnisse, die in das Klimaschutzkonzept der Stadt einfließen sollen. Parallel zu dem Workshop wurde eine Umfrage zum Thema „Klimaschutz in Homburg“ gestartet, mit der die Beteiligung der Bevölkerung fortgesetzt wurde. Um diese Beteiligung zu erleichtern, nimmt Homburg an dem Projekt Klimaschutz in kleineren Kommunen (KlikKS) teil. Diese Teilnahme sichert zu, dass sich ehrenamtliche Klimaschutzpaten mit eigenen Ideen für Homburg einbringen können und sie dabei von der Arge Solar unterstützt werden.
Neben der Gewinnung elektrischer Energie aus Windkraft und Photovoltaik soll auch die Wärmegewinnung aus Abwasser Bestandteil der Energie- und Wärmeversorgung in Homburg sein. Damit beschäftigt sich der Eigenbetrieb Stadtentwässerung der Kreisstadt Homburg (SeH). Mit den technisch erforderlichen Messungen für die Umsetzung dieses Projektes wurde bereits begonnen.
Zur Veranschaulichung folgen hier zwei Grafiken, die die prognostizierte Entwicklung des Stromverbrauchs auf dem Gebiet der Stadt Homburg (privater, öffentlicher, gewerblicher, industrieller Verbrauch insgesamt) sowie die möglichen Anteile der Stromerzeugung darstellen.
Grafik 1:
Homburg will bis 2045 klimaneutral sein. Dabei werden die Trendentwicklungen im Verkehrssektor (Elektromobilität und Wasserstoff), der Strombedarf alternativer Wärmeerzeugungsanlagen (z.B. Wärmepumpen) sowie der Eigenstrombedarf regenerativer Stromerzeugungsanlagen im gesamten Stadtgebiet zu einer gesteigerten Stromnachfrage führen.
Grafik 2:
Durch den Zubau von Erneuerbaren-Energien-Anlagen lässt sich in einem Ambitionierten Szenario bis zum Jahr 2045 eine Deckung des Strombedarfs zu 100 Prozent erreichen. Die dezentrale Stromproduktion stützt sich dabei hauptsächlich auf einen regenerativen Mix der Energieträger Wind und Sonne (Freiflächen-Photovoltaik und Dach). Wärme aus Abwasser wird dabei eine vernachlässigbare Rolle spielen (Quelle.: Klimaschutzkonzept Kreisstadt Homburg, Entwurf).